MFA – Mehr als “nur ein Job”

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“Bleibt nicht auf einer Stelle stehen, entwickelt euch weiter und bildet euch fort. Ich lebe für meine Patienten und liebe es mit Ihnen den gemeinsamen Weg zu gehen und Sie in den unterschiedlichsten Lebenslagen zu betreuen, denn das macht meinen Beruf aus.” (Tanja Fischer, Medizinische Fachangestellte)

In einem Interview erzählt uns die Medizinische Fachangestellte Tanja Fischer, wieso Sie Ihren Beruf als MFA so liebt und was Sie bewegt. 

Tanja Fischer (Foto: Tanja Fischer)
Tanja Fischer (Foto: Tanja Fischer)

Können Sie sich noch erinnern, wann Sie zum ersten Mal die Idee hatten, in einer Arztpraxis arbeiten zu wollen? Wie kamen Sie auf diese Idee? Hatten Sie ein Vorbild?

1986 machte ich ein Schulpraktikum in einer internistischen/ gastroenterologischen Praxis in Saarbrücken, weil es mir so gut gefiel und so viel Spaß machte kam ich in den Osterferien wieder. Mein damaliger Chef bot mir eine Lehrstelle für Sommer 1987 an, diese nahm ich dankend an und wollte das 1 Jahr mit
einem sozialen Jahr in der Caritasklinik Saarbrücken überbrücken. Doch es kam alles ganz anders, durch den Weggang einer Angestellten konnte ich meine Ausbildung schon 1986 beginnen- worüber ich mich riesig freute und die Meilensteine in meinen Leben beginnen sollten.

Welche Gründe sprachen für eine Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten (Arzthelferin)?

Ich absolvierte vor meiner Ausbildung mehrerer Praktiker, in der Apotheke, in der Praxis, in der Klinik und in der Gastronomie. Mein Wunsch war es schon damals mit Menschen zu arbeiten, zu helfen, zu beraten, zu unterstützen. Diesen Wunsch konnte ich mir erfüllen und bereue ihn bis heute nicht.

Wie oft haben Sie Ihre Berufswahl schon bereut? Falls ja, warum oder bei welchen Gelegenheiten?

Ich habe meine Berufswahl noch nie bereut.

Welche Erwartungen, Hoffnungen – vielleicht auch Befürchtungen – hatten Sie?

Diese Frage ist schwer zu beantworten, denn ich war jung und unerfahren. Da ging man diese neue Situation ohne große Bedenken an, jeder Tag brachte was Neues- neues Wissen, neue Erfahrungen. Ängste hatte ich keine.

Wie groß war das Praxisteam? Wieviel Kontakt haben Sie heute noch?

Arzt, 2 MFA’s und 2 Auszubildende. Mit meinem damaligen Chef habe ich heute immer noch Kontakt ebenso zu einer meiner damaligen Kollegin, der 2. Azubi verließ uns nach Ende seiner Ausbildung und begann eine Ausbildung als Krankenschwester, die andere Kollegin ging zu einer Krankenversicherung, fühlte sich in dem Beruf der MFA nicht wohl. Während meiner Ausbildung veränderte sich der Praxis- es wurde eine Gemeinschaftspraxis und somit kam eine Ärztin und neue Kolleginnen dazu.

Sind Sie immer noch in derselben Praxis, in der Sie Ihre Ausbildung gemacht haben? Falls ja, warum sind Sie der ersten Praxis treu geblieben?

Ja ich bin immer noch in der Praxis, in der ich meine Ausbildung machte, doch in dieser Zeit hat sich vieles verändert, Ärzte sind in den wohlverdienten Ruhestand gegangen, es kamen neue Ärzte dazu und 2018 dann die Änderung in ein MVZ. Geblieben bin ich, weil mein erster Chef, sehr von meiner Arbeit, Wissen und Engagement angetan und überzeugt war und mir deshalb nach der Lehre die Position der „Erstkraft“ angeboten hat. Weiterbildungen und Fortbildungen waren nie ein Thema, wurden immer
befürwortet und gerne gesehen. So ist es bis heute geblieben, meine heutigen Chefs unterstützen uns wo sie können und sind sehr an unserer Weiterbildung interessiert. Dies wirkt sich auch sehr auf unsere täglichen Arbeiten aus. So war es mir möglich in den letzten Jahrzehnten diverse Zusatzausbildungen zu machen. Die dazugehörigen Kosten wurden alle von meinem Arbeitgeber
übernommen. Vielen herzlichen Dank nochmal dafür.

Wie hat sich ihre Arbeit in den letzten 20 oder 30 Jahren verändert? Zum Guten, zum weniger Guten? Was vermissen Sie? Über welche Veränderungen haben Sie sich gefreut?

Umstellung auf PC’s, elektronischer Terminkalender; fast pünktliche Sprechstunde- aber das gehört zu unserem Beruf dazu und sollte man wissen, wenn man ihn ausüben möchte da heißt es nicht punkt um den Stift fallen zu lassen. Externes Schreibbüro; kein Zählen der Krankenscheine mehr- online Abrechnung. Wir fühlen uns oft wie in einem Hamsterrad, die Bürokratie wird mehr und mehr und die Gelassenheit die man vielleicht früher hatte ist weg, den der Druck wird mehr und mehr.


Gab es wichtige/ prägende Erlebnisse, an die Sie immer wieder gerne zurückdenken? Können Sie Beispiele nennen?

Betriebsausflüge, gemeinsame Unternehmungen, mein 25-Jähriges Dienstjubiläum. Des Weiteren möchte ich erwähnen, die täglich dankenden Worte unserer Chefs am Ende des Tages, egal wie viel Hektik, Stress, Arbeit wir hatten- an einem Danke fehlt es nie. Wir (meine Kolleginnen und ich) haben tolle-verständnisvolle Chefs. Da macht die tägliche Arbeit umso mehr Spaß) Auch das DANKE und lobenden Worte untereinander ist sehr wichtig und sollte nicht vergessen werde.

Welche Art von Patienten mögen Sie am liebsten? Die lustigen, die traurigen, die schwer erkrankten, die Kämpfer?

Ich glaube den nörgelnden- unverschämten Patienten mag keiner von uns, doch auch diese gehören zu unserem Alltag dazu. Ich für mich kann nur sagen, dass ich meinen Beruf mag und ich brenne für die CED (Chronisch entzündliche Darmerkrankung) denn unsere Patienten sind krank, sehr krank, lebensbedrohlich
krank, lustig, traurig, nörgelnd aber egal ich arbeite mit allen gerne.


Wenn Sie einem jungen Menschen mit wenigen Worten erklären dürften, was sie an Ihrem Beruf so lieben, was würden Sie sagen?

Ich kann sagen, dass ich meinen vielen Berufsjahren viel Erfahrung sammeln konnte, ob in der eigenen Praxis oder in der Notfalldienstzentrale (Faktoreistrasse) in der ich an den Wochenenden nach Abschluss meiner Ausbildung gearbeitet habe und später dann in der Bereitschaftspraxis (bis vor 4 Jahren). Man lernt die unterschiedlichsten Menschen und ihre Charaktere kennen, man arrangiert sich man lernt voneinander. Unser Beruf ist Abwechslungsreich und vielfältig und alle die diesen Beruf wählten oder noch wählen möchten, am Ende vom Tag wollen wir doch alle das Gleiche oder streben das gleiche Ziel an– „den Patienten helfen und Gutes zu tun“. Bleibt nicht auf einer Stelle stehen entwickelt euch weiter und bildet euch fort. Ich lebe für meine Patienten und liebe es mit ihnen den gemeinsamen Weg zu gehen und sie in den unterschiedlichen Lebenslagen zu betreuen, denn das macht meinen Beruf aus.


Welche Wünsche würden Sie gerne an die KV richten? Was könnte Ihnen die Arbeit erleichtern?

Wünsche: Bessere Fortbildungsmöglichkeiten- Informationen dazu, denn seit Jahren wiederholen sich die Veranstaltungen/Seminarangebote auf der KV Seite. Da sind andere Bundesländer deutlich weiter.

Sie möchten selbst Ihre langjährigen Erfahrungen als MFA im Saarland mit Ihren Kolleginnen und Kollegen teilen? Dann laden Sie doch einfach unseren Fragebogen runter und beantworten Sie die Fragen, die Sie gerne beantworten möchten. Zusätzlich freuen wir uns immer über Fotos zu den Interviews.

Ihre Texte, die Sie uns schicken, senden wir Ihnen (ggf. nach redaktioneller Anpassung) natürlich vor der Veröffentlichung zur Freigabe zu. Damit wir Ihre Texte und Fotos verarbeiten dürfen, benötigen wir Ihr Einverständnis. Die Erklärung steht ebenfalls zum Download bereit.

Natürlich können Sie uns auch gerne anrufen, wenn Sie ein Interview lieber telefonisch führen möchten: Team Öffentlichkeitsarbeit: 0681 99 83 70
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