Der Hygieneplan – Herzstück des Hygienemanagements

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Vom Sinn des Hygieneplans

Der Hygieneplan ist das Herzstück des Qualitäts- und Risikomanagements Ihrer Praxis oder Medizinischen Versorgungszentrums.

Risiken, die nicht entdeckt und benannt werden, können auch nicht weiter verfolgt werden und bleiben so lange „unter dem Radar“, bis sie sich eines Tages als Schaden, ggf. mit krisenhaften Zügen, zu erkennen geben!

Sie erstellen den Hygieneplan nicht für die Behörden, sondern zum Schutz Ihrer Patientinnen und Patienten und Ihres Praxisteams!

Der Hygieneplan ist eine komplexe Materie, die rationell geformt werden kann

Das Hygienemanagement umfasst alle hygienerelevanten Tätigkeiten, Themen und Räume Ihrer Einrichtung – also praktisch alle Bereiche, einmal abgesehen von reinen Bürotätigkeiten.

Je größer die Einrichtung ist, je mehr Personal sie hat, je komplexer ihr Diagnose- und Therapiespektrum ist, desto umfangreicher fällt der Hygieneplan aus.

Sie brauchen klar und verständlich formulierte schriftliche Vorgaben, damit die Arbeit in Ihrer Praxis oder Medizinischem Versorgungszentrum hygienisch korrekt erfolgen kann.

Schriftlich niedergelegte Vorgehensweisen zur Hygiene entlasten Sie, weil gerade bei seltener benötigten Informationen zeitsparend an der richtigen Stelle nachgesehen werden kann.

Der Hygieneplan dient auch als innerbetriebliche Grundlage zur Schulung und damit zur Verständigung über das hygienisch gewünschte korrekte Verhalten.

Was ist eigentlich der Hygieneplan?

Der Hygieneplan umfasst nicht – wie öfters angenommen – nur die Anweisungen zur Reinigung und Desinfektion, sondern die Gesamtheit aller in der Einrichtung – bereichsspezifisch – definierten Regelungen zur (Infektions-)Hygiene (z.B. für den OP-Betrieb oder die Aufbereitungseinheit Medizinprodukte (AEMP).

Des Weiteren hat der Hygieneplan eine Nachweisfunktion gegenüber Kostenträgern, den Behörden und bei evtl. juristischen Auseinandersetzungen mit Patienten.

Der Hygieneplan muss passgenau für die Praxis oder das Medizinische Versorgungszentrum aufgesetzt werden.

Die eigenen Hygienerisiken unter die Lupe nehmen

Risikobeurteilung mit den drei Schritten

  1. Identifikation
  2. Analyse
  3. Bewertung

der Hygiene-Risiken.

Auf dieser Grundlage werden im Hygieneplan Schutzmaßnahmen festgelegt, mit denen die relevanten Hygiene-Risiken minimiert werden sollen. Die Risikobeurteilung erfolgt individuell anhand der in der Praxis oder Medizinischen Versorgungszentrum konkret vorhandenen Situation.

Sie müssen nicht bei “Null” anfangen

Das Kompetenzzentrum Hygiene und Medizinprodukte der KV´en und der KBV (CoC) stellt Ihnen einen Hygieneleitfaden “Hygiene in der Arztpraxis” sowie eine Mustervorlage “Hygieneplan für die Arztpraxis” zur Verfügung.

In der Mustervorlage werden fachübergreifend hygienerelevante Abläufe einer Praxis detailliert dargestellt. Die Regelungen beschreiben allgemeine aber auch spezielle, Hygienemaßnahmen. Sie berücksichtigen die normativen Vorgaben sowohl zum Patienten- als auch zum Mitarbeiterschutz und erstrecken sich über:

• Maßnahmen der Basishygiene
• Baulich-funktionelle Gestaltung
• Risikobewertung und Einstufung von Medizinprodukten
• Aufbereitung von semikritischen und kritischen Medizinprodukten

Für vertiefende Hintergrundinformationen zu einzelnen Hygienemaßnahmen können Sie fundierte und umfassende Informationen aus dem Leitfaden „Hygiene in der Arztpraxis” gewinnen.

Ein Vergleich der in Ihrer Einrichtung vorhandenen Unterlagen mit der Mustervorlage zum Erstellen eines Hygieneplans eröffnet die Möglichkeit, einzelne Aspekte zu aktualisieren, Verbesserungspotential zu identifizieren und eventuelle Lücken zu füllen.

Der Musterhygieneplan steht als PDF zum Download zur Verfügung. Eine Word-Version zur individuellen Anpassung auf die eigene Praxis oder das Medizinische Versorgungszentrum kann bei Herrn Adam – Referent für Hygiene – bei der Kassenärztlichen Vereinigung Saarland angefordert werden.

Gehen Sie professionell vor!

Die Einrichtungsleitung ist für die Organisation und Umsetzung der Hygiene – und damit für die Umsetzung des Hygieneplans – zuständig. Sie trägt die Gesamtverantwortung.

Diese Verantwortung kann teilweise auf weiteres Leitungspersonal übertragen werden, das gegenüber ihrem nachgeordneten Personal weisungsbefugt ist.

Sie sollten sich überlegen, ob Sie eine fachlich geeignete Mitarbeiterin oder einen fachlich geeigneten Mitarbeiter auf eine passende Hygieneschulung schicken – so sichern Sie sich dauerhaft hygienische Kompetenz in Ihrer Einrichtung.

Papierform oder EDV-Format?

Jeder Mitarbeiter muss an seinem konkreten Arbeitsplatz schnell und unkompliziert Zugriff auf die Hygienedokumente haben, die seine individuelle Arbeit betreffen. Ein Hygieneplan in ausgedruckter Form, der sich nur in einem abgeschlossenen Bereich befindet, erfüllt diese Bedingung nicht.

Ein Vorteil der elektronischen Version ist die Möglichkeit, die Dokumente entsprechend zu lenken, über Stichworte die gewünschte Information schnell zu finden und aktuelle Änderungen oder neue Anforderungen schnell in den Plan zu integrieren.

Ein Hygieneplan nur in Papierform hat den Nachteil, dass es gerade in größeren Einrichtungen sehr schwierig ist, alle ausgedruckten Exemplare aktuell zu halten.

Sie haben Fragen – Wir haben Antworten

Unser Referent für Hygiene Henning Adam berät Sie gerne mit seinem Fachwissen zur Erstellung eines rationellen Hygienemanagements sowohl telefonisch als auch schriftlich auf Anfragen über das Kontaktformular

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