Das gesamte Praxispersonal muss in die Regeln der Standardhygiene eingewiesen sein, die Übertragungswege des Erregers kennen, diese beachten und risikoadaptiert vorgehen. Das Ziel ist, Erregerübertragungen zu vermeiden!
Die Erregerübertragung erfolgt über direkten und indirekten Kontakt über Hände, kontaminierte Gegenstände sowie Haut- und Handkontaktflächen.
MRSA kann auf unbelebten Flächen länger als 6 Monate überleben!
Von der Infektion zu unterscheiden ist die Besiedlung mit MRSA. Bei der Besiedlung kommt es nach der Übertragung der Keime zu keinen Krankheitserscheinungen. Die Person bleibt aber (temporär oder permanent) Träger des Keimes.
Mit MRSA besiedelte Personen tragen ein höheres Risiko, z. B. nach Operationen, eine MRSA-Infektion zu erleiden.
In jedem Fall sollten betroffene Patienten, die zu einer Risikogruppe gehören, dies vor der Behandlung angeben. So können Ärzte bei medizinischen Eingriffen Vorsichtsmaßnahmen treffen, um eine MRSA-Infektion zu verhindern.
Räumliche Anforderungen
- Praxis-Patienten mit bekanntem MRSA-Status sollten direkt in das Behandlungszimmer geleitet werden.
- Die Behandlung sollte immer in einem – wenn möglich – gesonderten Raum erfolgen – Ausnahme NUR bei isolierter Kontamination einer Wunde bei geschlossenem, trockenen Verband.
- Eine räumliche Trennung zu anderen Praxis-Patienten ist grundsätzlich sinnvoll.
Persönliche Schutzausrüstung
- Bei jedem Patientenkontakt am Point of Care,
- Einmal-Schutzkittel, med. Einmalhandschuhe, Mundschutz (Risikoadaptiert),
- Die Entsorgung aller verwendeten Schutzmaterialen muss nach jedem Patientenkontakt – im Behandlungsraum – erfolgen.
- Hygienische Händedesinfektion nach dem Ablegen des Schutzkittels.
Händehygiene
- Hygienische Händedesinfektion VOR Patientenkontakt
- Hygienische Händedesinfektion NACH Patientenkontakt
- Hygienische Händedesinfektion VOR aseptischen Tätigkeiten
- Hygienische Händedesinfektion NACH Kontakt mit potentiell infektiösen Materialien oder Biostoffen
- Hygienische Händedesinfektion VOR dem Anlegen der med. Einmalhandschuhe
- Hygienische Händedesinfektion NACH dem Ablegen der med. Einmalhandschuhe
- Hygienische Händedesinfektion NACH Kontakt mit Oberflächen in unmittelbarer Umgebung des Patienten
Patient-Empowerment: Die Patienten sind sich der Rolle der eigenen Händehygiene oft kaum bewusst. Animieren Sie den Patienten vor Beginn der Behandlung, gemeinsam mit Ihnen eine hygienische Händedesinfektion durchzuführen. Beziehen Sie die Patienten gezielt in das Thema Händehygiene mit ein, so werden die Patienten in ihrer Kompetenz den eigenen Gesundungsprozess zu gestalten unterstützt.
Flächendesinfektion und Gerätedesinfektion
- Alle am Patienten und am Point of Care verwendeten Medizinprodukte ( mit Ausnahme von Einmalprodukten) und Medizingeräte müssen nach der Anwendung zur Diagnose, Therapie oder Behandlung, mit einem entsprechenden Desinfektionsmittel desinfiziert werden.
- Die Instrumentenaufbereitung erfolgt nach dem Aufbereitungsplan der Praxis
- Alle Haut- und Handkontaktflächen müssen wischdesinfiziert werden
- Alle benutzten Arbeitsflächen müssen wischdesinfiziert werden
Wäscheaufbereitung
- Nach Möglichkeit sollen Einmalmaterialen verwendet werden, ansonsten reicht ein desinfizierendes Waschverfahren (bei Minimum 60°C unter Verwendung eines Vollwaschmittels) aus.
- Potenziell kontaminierte Arbeitskleidung ist professionell zu reinigen – und nicht durch das Personal zu Hause.
Die Schutzkleidung in Form von Einmal-Schutzkitteln und med. Einmalhandschuhen muss die darunter liegende Arbeitskleidung ausreichend bedecken. Sobald eine Kontamination der Arbeitskleidung mit biologischen Substanzen zu erwarten ist, muss diese als Schutzkleidung behandelt und gem. TRBA 250 nach RKI-Vorgaben aufbereitet werden.
Umgang mit Abfällen
Keine besondere Abfallbehandlung erforderlich – Entsorgung als üblicher Praxisabfall